Begehbarer Kleiderschrank II

Im Projekt "Begehbarer Kleiderschrank" hatten wir unseren Schlafzimmerschrank unter der Dachschräge vorgestellt - das Bild links zeigt, wie der Korpus damals nach hinten angepasst wurde, damit er unter die Schräge passt. Mit dem Umzug musste nun auch dafür eine Lösung her, denn der originale Korpus passte jetzt zwar im alten Schlafzimmer, aber eben nur dort und nirgendwo anders mehr.

Bevor der Schrank aber erneut angegangen werden konnte, stellte sich erstmal die Frage nach einem Platz dafür. Das neue Schlafzimmer ist deutlich kleiner als das alte, die Zeichnung unten zeigt es als rote Fläche. Der Schrank passte nicht in dieses Schlafzimmer, denn an einer Seite des Raumes befindet sich ein großes Fenster und die drei anderen Seiten sind erstens vom Bett reserviert und zweitens viel zu klein, um den Schrank aufzunehmen.

Neben Schlafzimmer und zwei Kinderzimmern hat das Obergeschoss des neuen Hauses aber noch einen vierten Raum, der jedoch nur durch den Flur zu erreichen war, was wir unbequem fanden. Hier rechts ein Bild aus der Tapetenlösezeit (immerhin fast ein ganzer Monat), das die Tür zeigt und einen Eindruck von der Größe des vierten Raumes vermittelt - überschaubar, denn die Schräge beginnt fast unmittelbar über der Tür. Die orangene Markierung deutet übrigens eine Stelle an, an der ein Kabelverlauf ergänzt oder verändert werden soll - davon gab es viele und damit wir keine vergessen, haben wir sie so markiert. Hier hing ein Antennenkabel einfach aus der Decke, das wir unter Putz gelegt und dann ins angrenzende Kinderzimmer geführt haben, wo es jetzt einen Sat-Anschluss gibt. Früher oder später werden die Kids einen Fernseher im Zimmer haben. Ich bin zwar für später, habe aber keine Lust, dann nochmal die Wände aufzubrechen und habe es gleich entsprechend vorbereitet.

Die Lösung für den Schrankstandort geht aus der Zeichnung hervor. Im "vierten Zimmer" wurde die Tür zum Flur (in der Zeichnung blau) geschlossen. Dazu haben wir den Metallrahmen durchgeflext und aus Wänden und Boden gestemmt. Das Loch wurde dann mit Ytongsteinen vermauert. Die neue Tür (gelb) durchbricht nun die Wand zwischen Schlafzimmer und diesem Nebenzimmer. Mangels passender Tür und Bedarf daran wurde der Durchgang einfach als Rundbogen ausgeformt. Dadurch blieb eine Tür übrig, die kurz darauf im Keller verbaut wurde. Die Wände bestehen im Obergeschoss aus Gips oder Gipskarton, sodass man die Form einfach aufzeichnen und aussägen konnte. Das rot dargestellte Schlafzimmer ist nun um den grün dargestellten Bereich erweitert worden und nachdem beide Räume einen neuen Boden erhalten hatten, konnte die Arbeit am Schrank losgehen.

Wie man im Vergleich der beiden Bilder rechts und ganz oben sieht, stößt der Schrank nun seitlich an die Schräge, während sie vorher hinter dem Schrank war. Die Korpuselemente konnten also größtenteils weiter verwendet werden, nun musste jedoch auch die Front verschnitten werden. Das ging zu Lasten der Regalfächer, denn ganz links ist die Deckenhöhe so gering, dass man die Türen nicht mehr sinnvoll öffnen kann, zumal sie dann an die Schräge stoßen würden. Daher sind dort die Türblenden nur optisch erhalten - eine Funktion haben sie nicht mehr, sondern sind verschraubt. Aus den 7 Türen sind somit 5 geworden, von denen die am weitesten links horizontal geteilt sind und nur mit der unteren Hälfte öffnen, während die obere nur als Blende dient. Dafür aber gibt es ausreichend Platz im Innenraum des neuen Schrankes, die betreffenden Fächer hinter den linken Türen sind nun halt von innen zugänglich.

Der Innenraum wurde ringsum mit Kleiderstangen und Regalbrettern ausgelegt, die genügend Platz für die Kleidung bieten. Das kann mit der Zeit noch weiter optimiert werden, reicht aber zunächst aus. Die Regalbretter bestehen aus weiß furniertem Pressspanmaterial, wir haben sie passend zuschneiden lassen und mit Kantenumleimer versehen. An den Wänden liegen sie auf angeschraubten Trägerleisten auf, zum Raum hin werden sie von vertikalen Leisten gestützt. Einige rollbare Kleiderständer passten auch noch mit hinein.

In Sachen Beleuchtung gibt es nun einen Zimmerbereich im Schrank und einen davor, sodass zwei Deckenlampen benötigt wurden. Die Elektrik wurde entsprechend angepasst und der neue Schalter (der alte befand sich ja an der früheren Tür) ist außen am Schrank angebracht. Darüber befindet sich ein Abschnitt der Türen, die ganz links um mehr als die Hälfte gekürzt wurden. Dieses Stück schließt die kleine Differenz zwischen der Breite des Schrankes und der des Zimmers und wurde ebenfalls als Klappe gearbeitet - sie steht auf dem Bild links leicht auf, damit man die Funktion erkennt. Dort kommen dann mal Krawatten, Gürtel und ähnlicher Kleinkram hinein. Einmal kreativ, entstand dann noch ein kleines Ablagefach für Krimskrams, den man üblicherweise in den Taschen hat, wenn man sich abends auszieht.

Der Blick in den Raum zeigt, dass zwischen Außenwand und Schrank nunmehr nur noch ein Gang bleibt - mehr braucht es aber auch nicht. Da die hintersten Türen nur noch Blenden sind, kann der in einem anderen Projekt gepimpte Hosenbügler noch nett davor stehen, ohne zu stören. Der Kleiderschrank konnte also ein zweites Mal an seinen Standort angepasst werden - nun ist aber wirklich Schluss, denn viel ist nicht mehr davon übrig.