Projekt Sekretär: Montage und Verschlussklappe

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Der fertig gestellte Innenaufbau des Oberteils kann nun in seinen Rahmen eingepasst werden. Dazu wird an den Innenseiten der gerundeten Balkenstücke eine Parallele mit 2cm Abstand zur Außenkante angezeichnet. Diese Markierung bezeichnet die Stelle, an der der Innenaufbau eingeleimt wird. Unten liegt er mit 2mm Abstand zur ausziehbaren Arbeitsoberfläche auf. Damit dieser Abstand auch eingehalten wird und das schwere Teil während der Verleimung nicht absackt, werden dort 2mm starke Sperrholzstücke untergelegt. Der Innenaufbau ist nun durch die Vielzahl seiner Elemente steif genug, um später in der Form zu bleiben.

Natürlich ist die schmale Verbindungsstelle zwischen Rahmenbalken und Halbkreis des Innenaufbaus nicht der einzige Verbindungspunkt. Wir erinnern uns, dass die oberen Schubladenböden aus 4mm Material gefertigt wurden, weil diese Materialstärke auch prima zur Aufdoppelung der Seitenflächen des oberen Rahmens geeignet war. In der Bilderserie rechts ist zu sehen, dass hier zunächst zwei Reststücke miteinander verleimt wurden und so das gewünschte 8mm Material liefern (14mm Falz minus 6mm Kassettenstärke ergibt 8mm verbleibende Differenz). Das wurde dann in kleine Stücke aufgeteilt, die auf den Innenseiten der Kassetten verleimt und verschraubt sind. Sie bieten ausreichend Kontaktfläche für die Halbkreise des Innenaufbaus, die hier angeleimt werden.

Sobald das Element an seinem Platz sitzt, kann der Rahmen des Oberteils komplettiert werden. Seine Einzelteile waren bisher noch nicht dauerhaft fixiert, da sich die endgültige Position erst nach dem Einbringen des Innenaufbaus ergibt. Nun aber können Seiten- und Rückwand in die Nuten der hinteren Vertikalstützen eingeleimt werden. Die Dübellöcher werden mit Zentrierspitzen versehen, die den passgenau aufgelegten Deckel markieren und damit auch dessen Position bestimmen. Dann sind die Zierleisten an der Reihe. Der zweigeteilte Aufbau macht es notwendig, verschiedene Zierleisten nur mit der Kassette, nicht aber mit dem Rahmen des Unterteils zur verleimen - ansonsten wird es fest mit dem Oberteil verbunden und lässt sich nicht mehr lösen. Etwas knifflig ist die Zierleistenfertigung bei der Innenrundung der seitlichen Kassetten - hier hatte ich noch ein gerundetes Balkenstück aus einem Fehlversuch. Hat man das nicht, muss man diesen Schritt vor dem Einbau der gerundeten Balken vornehmen oder jetzt eine Schablone aus einem Stück Pressspan fertigen. Die übrigen Zierleisten sind unproblematisch, ihre Anbringung erfolgt analog zur Verfahrensweise beim Unterteil.

Nun stellt sich der Zwischenstand wie folgt dar:

Das Innenteil ist eingebracht, die Rahmenteile und Kassetten sind fixiert und der (bereits lange fertige) Deckel ist lose aufgedübelt. Er hält durch leichten Versatz der Dübel, denn auch der Deckel muss demontierbar bleiben, damit man weiterhin an die Elektronik des Oberteils herankommt. Die Position der Zierleisten kann nun angerissen werden (zur Erinnerung: das Oberteil steckt ja mit den leicht überhängenden Kassetten ein Stück weit in der Aufnahme des Unterteils) und dann kann das Oberteil wieder abgenommen werden - diesmal komplett. Es erhält nun die Zierleisten und wird gestrichen und poliert.

Auch das Unterteil erhält noch ein kleines Detail, wie im Bild links zu sehen ist. Unter der ausziehbaren Arbeitsoberfläche wird ein Anschlag angebracht, der den Auszug auf eine Länge einschränkt, bei der noch soeben die gesamte Arbeitsplatte sichtbar bleibt. Würde man ihn noch weiter hinausziehen (was aufgrund der zu großen Auszüge möglich wäre), würde die Hinterkante der Arbeitsoberfläche hervortreten und der Blick wäre frei auf den Innenraum. Um das zu verhindern und auch, um ein mögliches Übergewicht der Arbeitsoberfläche nach vorn auszuschließen, begrenzt der Anschlag den Auszug, wenn er von innen an den Balken über dem Fußraum stößt. Er ist lediglich verschraubt und nicht verleimt, denn er muss demontierbar bleiben, um die Arbeitsoberfläche herauslösen zu können, sollte das einmal notwendig werden.

 

Verschlussklappe

Das letzte zu fertigende Element ist nun die große Verschlussklappe, die den oberen Aufbau verdeckt, wenn sie geschlossen ist. Hier muss Material auf gesamter Breite um einen definierten Radius gebogen werden und erst ganz zum Schluss habe ich mich aus einer Auswahl verschiedener Möglichkeiten für eine entschieden. Allen Möglichkeiten gemein war, dass links und rechts zwei gebogene Rahmenteile über die Rundung der Halbkreise gleiten, während irgendein Füllmaterial die Fläche dazwischen bildet. Ich möchte nochmal kurz aufzeigen, was zur Auswahl stand:

Die Viertelkreisbögen habe ich in der Zeichnung an die ebenfalls gezeichnetem seitlichen Halbkreise angepasst. Es macht aber Sinn, sie etwas dicker ausfallen zu lassen, denn man kann sie nachher auflegen und dann die tatsächlich benötigte Höhe anreißen, sodass sie am Schleifteller dann genau bündig werden. Das Ergebnis ist hier links zu sehen - zwei aneinander geleimte Rundbögen, deren innerer eine Falz zur Aufnahme der Füllplatte hat.

Zur Verbindung der beiden Seitenteile braucht es nun horizontale Elemente mit gut 14mm Stärke. Auch auf diesen soll die Füllfläche aufliegen, zudem sollen sie mit den Seitenteilen verzapft werden, damit die Konstruktion stabiler wird und nicht durch das Bestreben der Füllfläche zur Wiederherstellung ihrer ebenen Form auseinander gerissen wird. Dazu habe ich statt des Abrichtens eines Brettes nun doch die 5*30mm starken Leisten verwendet. Je drei Stück werden aufeinander geleimt, das oberste ist so lang wie der Zwischenraum im Innenteil, die beiden anderen bilden den Zwischenraum zwischen den seitlichen Bögen. Allerdings nur unten, denn da kommt die Leiste zwischen die beiden Bögen. Oben verlängert sie die Böden, alle drei Leisten sind also gleich lang. Das Bild rechts zeigt einmal die drei Leisten nebeneinander, und einmal die bereits unter Druck verleimte Zusammenführung. Wie man hier und auf dem Bild mit der gepressten Zierleiste oben sieht, habe ich dem ständigen Mangel an Klemmzwingen inzwischen abgeholfen.

Nun wird die Verzapfung an der Unterseite an den gebogenen Stücken angerissen und mit der Bandsäge ausgelöst. Dann kann verleimt werden, wobei zuvor alle Stücke nochmal sorgfältig angepasst und geschliffen werden. Im Ergebnis ist das Gerüst der Verschlussklappe fertig und da es während des Verleimens an seinem Platz fixiert war, ist auch nichts ausgewandert oder verzogen.

Nun geht es an die Füllung. Die dafür verwendete 4mm Sperrholzplatte ist 500m hoch und 1500 breit. Sie liegt damit an den Seiten in der vertieften Falz, oben und unten muss sie aber anstoßen, denn die Querlatten sind nicht gefalzt. Würde sie hier einfach aufliegen, passt sie nicht mehr durch die Lücke zwischen Deckel und Oberkante des Innenaufbaus. Damit die Platte dennoch den notwendigen Halt bekommt, werden nun zunächst die Zierleisten an die Querlatten geleimt und genagelt. Die bieten Auflagefläche für die Platte, sodass die im nächsten Schritt eingebracht werden kann. Sie wird geleimt und zusätzlich mit versenkten Schräubchen fixiert.

Die Verzierung folgt dem Muster der übrigen Verkleidungselemente, ein einfacher umlaufender Rahmen mit 5cm Abstand zur Außenkante. Da hier die Füllplatte nur 4mm dick ist, war das bisher verwendete 4,5mm Lauan-Material hier nicht zu gebrauchen. Ich habe daher ein Blatt Nussbaum-Furnier gekauft und davon einige Streifen abgeschnitten. Sie werden einfach aufgeleimt, wobei bei den vertikal verlaufenden Stücken biegsame Sperrholzstreifen über die Rundung gepresst werden und damit den nötigen Druck erzeugen.

Zuletzt werden die vertikalen Zierleisten eingebracht, die vorher über eine Rundung gebogen wurden. Dazu wurde wieder gewässert, langsam und stetig gebogen und in der beabsichtigten Form mit vielen Zwingen fixiert. Auch im fixierten Zustand habe ich das Holz noch einige Male nass gemacht und wieder trocknen lassen. Es zeigte sich, dass das den Verbleib in der gewünschten Form unterstützt.

Die Verschlussklappe ist nun fertig und braucht nur noch das Finish. Was noch fehlt ist eine saubere Laufbahn auch in der Mitte und die Füllung der noch verbliebenen Lücke zwischen Klappe und Deckel. Ersteres wird durch kleine gerundete Stücke erreicht, die auf dem Deckel der Regalfächer befestigt werden. Ein wenig Stoff oder Filz unterstützt das leise und saubere Gleiten, ein paar Anschläge im Innenraum sichern die richtigen Endpositionen und verhindern das Herausfallen nach vorn. Eine Leiste unter der Vorderkante des Deckels verschließt später die noch verbleibende Lücke.

Nach diesen Arbeiten kann das fertige Stück ins Wohnzimmer umziehen. Dort haben wir es einige Tage "sacken lassen", bis alle Teile ihren minimalen Spielraum ausgewogen hatten und an ihrem endgültigen Platz waren. Dann wurde der Verschluss von Türen und Schubladen nochmal eingestellt und optimiert und das Projekt war gut 7 Monate nach dem ersten Fräsvorgang zu Ende. Das Bild zeigt die frisch eingesetzte Klappe, die aufgrund der soeben erfolgten Politur farblich noch absticht. Das setzt sich aber nach kurzer Zeit.


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