Projekt Sekretär: Innenaufbau des Oberteils - Teil 1

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Übersicht

Der Innenaufbau besteht aus einer Vielzahl gerundeter Elemente, die im jeweils genau berechneten Abstand zueinander angebracht sind. Dieser Abstand beträgt in sehr vielen Fällen genau einen Zentimeter. Daher stelle ich als erstes mal meinen fleißigsten Helfer bei diesem Arbeitsschritt vor: Ich nenne ihn Zentino und er kommt als kleiner Rest einer Profilleiste daher. Seine beste Eigenschaft ist sein Kantenmaß von einem Zentimeter. Seine Hohlkehle stört dabei nicht, denn auf zwei Seiten ist das Maß ja erhalten. Zentino erspart unzählige Messvorgänge und ist daher für diesen Arbeitsschritt eine große Hilfe.

Bevor ich näher auf die einzelnen Teile eingehe, ist es vielleicht sinnvoll, sie zunächst in der späteren Anordnung zu betrachten. Dort sind sie in unterschiedlichen Farben dargestellt, was ihre Zuordnung vereinfacht und später bei der Einzelbeschreibung wieder aufgenommen wird. Die untenstehende Grafik ist eine Draufsicht. Ganz außen und in rot verläuft der Zwischenboden mit den Maßen 1520*240mm und den beiden um jeweils 6 Zentimeter versetzten Stufen. Viele Elemente des Aufbaus stehen nach hinten über das Maß des Zwischenbodens hinaus. Die Maße der Zeichnung sind in Zentimetern angegeben.

Wichtig: Alle Rahmenteile dieses Aufbaus sind aus 14mm starkem Material gefertigt. Diesem Zweck dienten die 5 Leimholzbretter mit 400*1200mm auf der Materialliste. Bei Verwendung von Material anderer Stärke sind natürlich alle Maße anzupassen.

Die Breite der jeweils äußeren Schubladen beträgt 297mm, die der inneren 230mm - zumindest sind das die Maße, die ich mir anhand der Bilder des Originals ausgedacht habe. Die Schubladen stoßen links und rechts an vertikale Stützen, von denen also je 3 auf der linken und rechten Seite angebracht sind. Weiter oben sitzen zwischen diesen Stücken noch vertikale Raumteiler, die kleinere Regalfächer bilden. Zusammen lassen diese Stücke in der Mitte einen Innenraum von 382mm frei, in dem später die Elektronik Platz findet. Alternativ kann dort übrigens auch ein Element mit weiteren Schubladen und Fächern eingebaut werden. Das Bild links zeigt so ein Modell. Diese Option werde ich mir erhalten, denn das Mittelteil wird ohnehin als demontierbares Modul gefertigt, allein schon zu dem Zweck, dass man den Monitor später bei Defekt gegen ein anderes Modell austauschen kann.

Im Original sieht die Anordnung der hier gezeigten Teile so wie auf dem Detailbild rechts aus. Man erkennt sehr schön, wie der Halbkreis verläuft und wie die einzelnen Schubladen zueinander versetzt stehen. Jede der vier Schubladen hat eine individuelle Höhe. Alle vertikalen Elemente sind zwar unterschiedlich hoch und tief, haben aber den gleichen Bogenverlauf und setzen oben an derselben horizontalen Zierleiste an. Viele dieser Anordnungsmerkmale habe ich übernommen, manche aber nicht. Das Niveau meiner Schubladen ist im Ergebnis weiter vorn und der Monitor steht damit nach hinten versetzt auf dem Zwischenboden. Das nutzt den verfügbaren Raum besser aus und vermittelt mehr Tiefe. Die Anordnung ist aber letztlich wie jedes andere Detail eine Frage des persönlichen Geschmacks. Das wesentliche Merkmal des Originals besteht darin, dass die Zierleiste am oberen Rand der Regalfächer in der Tiefe exakt auf der Mitte des seitlichen Halbkreises sitzt und dass auch die hinterste Einschwenkung des Zwischenbodens genau dieses Niveau trifft. Von diesem Zusammenhang habe ich mich bei meinem Exemplar zugunsten von mehr Schubladen- und Regalraum gelöst.

 

Aufbauelemente

Im folgenden nun die Teile des Aufbaus von außen nach innen, alle wie gesagt aus 14mm Leimholz gefertigt. Zu beachten ist natürlich, dass die Form nicht rechteckig ist, wie die Maße suggerieren, sondern das fertige Element aus einem Stück mit den angegebenen Ursprungsmaßen besteht. Zur Verdeutlichung wird eine Seitenansicht jedes Stückes neben den Maßen (Höhe mal Tiefe) gezeigt:. Ich habe auf der Zeichnungsseite jedes Element noch einmal mit Maßangaben dargestellt. Die Elemente haben in der unten stehenden Liste übrigens dieselbe Farbe wie in der Zeichnung oben, sodass man ihre Position im Möbel so ganz gut zuordnen kann.

  1. Element 1 (2 Stück)
    Zwei Stücke á 327*330mm bilden die äußersten Elemente. Sie sind hier und in der Maßzeichnung oben hellbraun dargestellt. Die werden direkt auf die seitlichen Halbkreise geleimt, nachdem diese mit dem Zwischenboden verschraubt wurden. Dabei erhalten sie einen Zentimeter Abstand von der Vorderkante des Zwischenbodens (Zentino!), der ja ganz an der Seite noch die maximale Tiefe von 240mm hat. Die Schräge im hinteren Bereich des Elementes liegt nun genau an der Hinterkante des Zwischenbodens, sie dient auch einzig diesem Zweck der leichteren Ausrichtung. Wenn das Teil an die richtige Stelle angehalten wird, erkennt man schnell, dass seine obere und hintere Kante dicht am Verlauf des Halbkreises liegen. Sie lassen noch die 6mm Platz, die benötigt werden, um die späteren Regalfächer mit dem 6mm-Material oben und hinten zu verkleiden, ohne den späteren Verlauf der Verschlussklappe über die Kante der Halbkreise zu stören.
    Die Vorderkante ist gerundet. Zunächst verläuft sie (von unten beginnend) gerade nach oben und zwar bis auf einen Zentimeter über die Höhe der unteren Schublade. Dann formt sie in einen Bogen nach hinten, der dem Niveau der oberen Schublade folgt (aber wie unten einen Zentimeter weiter vorspringt). Auch hier endet der Verlauf einen Zentimeter über der oberen Schublade. Dann verläuft ein weit geschwungener Bogen nach hinten, der nun die Außenwand des jeweils ganz äußeren Regalfaches bildet. Dieser Boden endet in einer lotrecht nach oben verlaufenden Strecke, auf der später eine Zierleiste sitzt. Diese Zierleiste wird 18mm dick und befindet sich wie gesagt mit ihrer Vorderkante exakt in der Mitte des seitlichen Halbkreises. Diese Position ist das Gardemaß, nach dem sich alle anderen Maße ausrichten. Bei allen vertikalen Elementen sind daher dieser Bogen und diese vertikale Strecke identisch, ebenso die Schräge und die hintere vertikale Strecke, da alle Elemente gemeinsam verkleidet werden.
  2. Element 2 (2 Stück)
    Die innere Begrenzung der äußeren Schubladen erfolgt durch dieses Element. Es hat die gleiche sattbraune Farbe wie in der Zeichnung oben und besteht aus einem Stück mit den Maßen 327*270. Die Maße sind leicht verständlich, denn dieses Stück benötigt die gleiche Höhe wie Element 1, hat aber 60mm weniger Tiefe, da an seiner Position der Zwischenboden bereits um 60mm nach hinten geschwenkt ist. Dadurch wird auch hier wieder ein Zentimeter Abstand zur Kante des Zwischenbodens gehalten. Man erkennt nun, dass die Form des Stückes von der rechten Seite aus betrachtet identisch ist - gleiche Rückwand, gleiches Dach, gleicher Bogen. Diese Form findet sich bei allen vertikalen Elementen wieder.
  3. Element 3 (2 Stück)
    Zwischen den beiden oben gezeigten Elementen sitzen die äußeren Schubladen. Die untere liegt auf der Zwischenboden auf, die obere jedoch benötigt eine Auflage. Sie erhält daher mit diesem Element eine Führung, die horizontal verläuft und daher dem Bogen des Zwischenbodens folgt. Diese Führung zwischen oberer und unterer Schublade muss nicht die komplette Tiefe haben, denn man sieht ohnehin nur ihre Front. Weiter hinten verläuft die obere Schublade auf dünnen, seitlich angebrachten Leisten und dieses Element hier bleibt daher schlank. Das abgebildete Teil besteht aus einem Stück mit den Maßen 297*100mm und entspricht damit der Breite der äußeren Schubladen. Die ausladende Spitze des Elementes sitzt einen Zentimeter hinter der Kante von Element 1. In der bemaßten Grafik oben ist von diesem Element nur ein Streifen zu sehen, da es mehrteilig von dem darüber liegen Element verdeckt wird. In der Höhe sitzt dieses Element 69mm über dem Zwischenboden.
    Übrigens: Wer auf den Bildern des Originals genau hinschaut, wird erkennen, dass auch unter den unteren Schubladen noch ein solches Element sitzt. Ich habe darauf verzichtet, da die Schublade ebenso gut auf dem Zwischenboden aufliegen kann und anstelle dieses zusätzlichen Elementes lieber mehr Höhe in den Regalen über den Schubladen gewonnen.
  4. Element 4 (2 Stück)
    Das darüber liegende Element bildet den Deckel der oberen äußeren Schublade und zugleich den Boden der darüber angebrachten Regalfächer. Es hat - eher zufällig - exakt die Grundmaße eines A4-Blattes im Querformat, nämlich 297*210mm, und es reicht damit bis zur Hinterkante der seitlich davon angebrachten Stützen (Elemente 1 und 2). In der Höhe sitzt seine Unterkante 54mm über der Oberkante von Element 3. Übrigens sind alle horizontalen Verbinder hier für die linke Seite des Aufbaus abgebildet und beschrieben, die gleichen Teile gibt es für die rechte Seite noch einmal, dann jedoch horizontal gespiegelt.
     
  5. Element 5 (4 Stück)
    Bis hierher sind nun die äußeren Schubfächer komplett verkleidet, haben Seiten und Zwischenböden. Nun befindet sich darüber ja ein Regal, das bisher nur ein langes Fach aufweist. Das wird nun weiter unterteilt und zwar mit zweien dieser Zwischenelemente. Sie haben das Grundmaß 176*230mm und unterteilen den Bereich über den Schubladen in drei horizontal gleich große Fächer. Diese Fächer haben eine Breite von 297mm (Breite der Schubladen) minus zweimal Materialstärke der Zwischenelemente (2*14) durch 3. Das ergibt rund 89,5 Millimeter Breite pro Fach. Die werden links und rechts angerissen, das mittlere Fach weicht geringfügig ab, weil das Ursprungsmaß nicht genau durch 3 teilbar ist (genau sind es 89,6mm). Diese Abweichung ist minimal und nicht sichtbar. Man erkennt, dass auch dieses Element den gleichen Bogen sowie den gleichen Verlauf der oberen und hinteren Kante aufweist. Vorn läuft es in einen dünnen Steg aus, der nur ein wenig über seine Grundplatte (Element 4) hinausragt. Dieser Steg hat ganz vorn eine Höhe von (Surprise!) 2 Zentimetern, denn einer wäre hier zu filigran und würde abbrechen. Mit diesen Zwischenelementen ist der Aufbau der äußeren Schubladenkästen komplett, nun geht es weiter nach innen.
  6. Element 6 (2 Stück)
    Die inneren Schubladenkästen haben bereits einen äußeren Rand, nämlich Element 2. Das wird nun zur Zwischenwand, denn diese inneren Schubladenkästen erhalten noch die Begrenzung nach innen, also zur Mitte des Zwischenbodens hin. Die Breite der inneren Schubladen beträgt (siehe Zeichnung) 230mm und entsprechend weit ist dieses Element nach innen versetzt. Dort hat der Zwischenboden nun einen weiteren Schwenk um noch einmal 60mm nach hinten gemacht, sodass dieses Element weitere 60mm weniger tief ausfällt als Element 2. Seine Grundmaße betragen daher 327*210mm. Bogen, Dach und Rückwand sind wie gehabt in der Flucht.
  7. Element 7 (2 Stück)
    Auch die inneren Schubladenkästen erhalten nun ihre Böden, zunächst wieder der Boden zwischen den Schubladen, der wie sein Nachbar nur aus einem Streifen besteht. Sein Grundmaß beträgt 230*100mm und die Position seiner Unterkante über dem Zwischenboden liegt bei 59mm. Es wird spätestens hier deutlich, dass alle vier Schubladen unterschiedliche Maße haben. Die äußeren sind breiter als die inneren und dazu sind die unteren höher als die oberen. Die inneren sind gegenüber den äußeren nach hinten versetzt und die oberen sind gegenüber den unteren noch einmal separat nach hinten versetzt. Da jede Schublade außerdem den 60mm-Bogen der Front aufweist, sind Größe und Position der Schubladen der Grund für die Komplexität dieses Aufbauschrittes. Jede hat ihre individuelle Größe und Position und die linksseitigen sind spiegelverkehrt zu den rechtsseitigen. Jede der 8 Schubladen passt also an ihren ganz eigenen Platz und nirgendwohin sonst.
  8. Element 8 (2 Stück)
    Nun ist wieder der Deckel über den oberen Schubladen an der Reihe, der zugleich den Regalboden bildet. Diesmal für die inneren Schubladenkästen. Dieser Boden hat das Grundmaß 230*240mm und seine Unterkante sitzt 44mm über der Oberkante von Element 7.
  9. Element 9 (4 Stück)
    Zuletzt wird auch im Bereich über den inneren Schubladen der durch Element 8 entstandene Regalboden zwischen den Elementen 2 und 6 weiter unterteilt. Aber es gibt eine Besonderheit. Hier entstehen nämlich nicht 3 gleich große Teile, sondern die Breite des ganz inneren Regalfaches ist gesetzt. Es wird nämlich für die Lautsprecher benutzt und erhält daher nur die Breite, die dafür minimal benötigt wird, damit möglichst viel verbleibender Raum für die zwei anderen Regalfächer genutzt werden kann. Die zur Unterteilung verwendeten Elemente haben das Grundmaß 196*170mm. Der Zwischenraum zu Element 6 beträgt 59mm, das reicht zur Aufnahme der von mir verwendeten Lautsprecher (abgebildet in der Materialliste) aus. Natürlich ist das so zu bemessen, dass die tatsächlich verwendeten Lautsprecher Platz finden. Werden hier gar keine verwendet, ist einfach die Breite (230mm) minus zweimal die Stärke der Zwischenwände (28mm) durch 3 zu teilen. Das ergibt rund 67mm und ist dann die Breite der Regalfächer. Bei mir ist das jeweils innere also nur knapp 59mm breit, wodurch je 72mm für die anderen beiden verbleiben.

 

Zeichnung und Fertigung

Nach diesem kleinen Exkurs in die Theorie des Aufbaus kann es an die praktische Umsetzung gehen. Allein das Austüfteln und Zeichnen dieses Arbeitsschrittes hat eine gute Woche gebraucht. Und doch habe ich einen Fehler gemacht, mit dem ich nun im Ergebnis leben muss, wenn ich nicht wesentliche Teile neu fertigen will. Ich habe nämlich die Bögen der Schubladen gegenüber dem Niveau des Zwischenbodens zwar korrekt nach hinten versetzt, aber nicht berücksichtigt, dass sie auch um das gleiche Maß zur Seite versetzt werden müssen, damit die Bögen wirklich parallel laufen. Beheben kann man das, wenn man den Zwischenboden so plant, dass er weiter innen mit den Rundungen beginnt.

Die ermittelten Formen der eben beschriebenen Elemente habe ich also nun in der Zeichnung auf Rechtecken ausgerichtet, die der Größe meiner 400*1200*14 Leimholzbretter entspricht. Dabei darf gedreht und gespiegelt werden, solange der spätere Verlauf der Maserung noch wie geplant ausfällt. Wie man sieht, wurden für die 22 Elemente nur 4 Bretter benötigt, es macht aber Sinn, das fünfte lieber nicht einzusparen, denn schon ein einziges nicht gelungenes Teil erfordert die nächste Platte.

Dann wurden die vier Grafiken einzeln gefräst. Das Auslösen dickerer Werkstücke in 2-3mm Schritten funktioniert inzwischen sehr gut. Ganz links ist zu sehen, was von den Platten übrig blieb. Ich bewahre die Reste bis zum Projektabschluss noch auf, falls kleinere 14mm Stücke zum Auffüttern oder für anderen Zwecke gebraucht werden. Danach geht der Rest durch den Kamin.

Die weiteren Bilder zeigen die ausgefrästen Elemente vor und nach dem Entfernen der Späne und dem Brechen der Kanten. An den filigranen Endpunkten der Schubladenböden und der äußeren vertikalen Regalzwischenwände ist da äußerste Vorsicht angesagt. Zum Glück brach nichts ab. Die Zwinge mit den leuchtenden Backen auf dem mittleren Bild fixiert einen Ast, der sich beim Fräsen herausgelöst hatte. Nachdem er wieder ins Astloch eingeleimt war, wurde er beigeschliffen und sitzt nun wieder fest.

 

Aufbau

Der erste Aufbauschritt ist die Verbindung der Halbkreise mit dem Zwischenboden. Da von den Halbkreisen später viel Fläche sichtbar bleibt, sollte die Qualität der Oberfläche spätestens jetzt geprüft werden, denn noch kann man sie umdrehen. Ausgehend von der Vorderkante der Halbkreise sitzt die Vorderkante des Zwischenbodens um 160mm nach hinten versetzt. Das ist ein sehr wichtiges Maß, denn nur wenn das stimmt, sitzen die Aufbauelemente nachher auf der richtigen Position im Raum. An dieser Stelle wird der Halbkreis also zunächst vorgebohrt (Vorsicht, ganz vorn ist der Zwischenboden nur 3cm dick, Bohrloch also weiter hinten ansetzen!). Dann wird verleimt und von außen verschraubt. Die jeweils 3 langen Schrauben sind später unsichtbar, denn der Halbkreis wird ja dann komplett in das Oberteil des Möbels geleimt. Ist das an beiden Seiten erfolgt, sieht das Ergebnis wie hier rechts aus, im Bild vonhinten betrachtet.

Jetzt ist bereits Element 1 aus der obigen Liste an der Reihe. Es wird komplett mit Leim bestrichen, wobei "komplett" vor allem an den Rändern wichtig ist. Dann habe ich es mit Klemmzwingen an seinen Platz gepresst. Wo das Element zu weit innen liegt, um mit Zwingen erreicht werden zu können, helfen aufgelegte Leisten, die dann jeweils an den Rändern gepresst werden. Sie geben den Druck nach innen weiter und erreichen so den gewünschten Zweck.

Die richtige Stelle für Element 1 ermittelt sich aus der ganz äußeren Vorderkante des Zwischenbodens und dem dazwischen liegenden Helferlein Zentino - also um 10mm nach hinten versetzt. Auf dem Bild rechts ist der nächste Schritt zu sehen. Element 4 bestimmt den Abstand zu Element 2, das hier obenauf liegt. Zunächst wird also an der Kante von Element 4 eine Linie gezogen, dann wird Element 2 aufgestellt und an dessen Kante erneut angerissen - schon ist die Position markiert und genau so wird auch die von Element 6 ermittelt (mit Element 8 als Abstandshalter). An der Spitze von Element 4 ist auf dem Bild außerdem zu sehen, wie Zentino die richtige Position in der Tiefe markiert. Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Unterkante der Elemente 1, 2 und 6. Diese Unterkante geht genau an der hinteren Kante des Zwischenbodens in die schräg nach oben verlaufende Kante über. Das dient keinem anderen Zweck, als die Tiefenausrichtung auf dem Zwischenboden zu erleichtern. Zumindest ist das so, wenn der Zwischenboden an den tiefsten Stellen exakt 24cm tief ist. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, habe ich mir aber das Ablängen erspart - mein Zwischenboden ist 30cm tief, denn so breit war das ursprüngliche Leimholzbrett.

Im nächsten Schritt wird die Höhe der Schubladenkästen relevant, daher hier eine weitere Ansicht der Zeichnung, diesmal die Front der linken Schubladengruppe. Für die rechte Schubladengruppe gelten die gleichen Maße horizontal gespiegelt.

Alle Elemente haben die gleichen Farben wie in der Zeichnung ganz oben und in der Detailvorstellung. Beziffert ist jeweils die Höhe der Schubfächer. Ursprünglich hatte ich Schubladen in Auszügen und mit umlaufendem Spiel von 2mm geplant, die hätten dann (auf der linken Möbelseite) folgende Maße gehabt:

Die Schubfächer sind also jeweils 4mm höher und breiter. Später allerdings habe ich die geplanten Auszüge verworfen und die Schubladen sind nunmehr so geplant, dass sie einfach in die Fächer eingeschoben werden. Dazu benötigen sie aber nicht so viel Spiel (unten gar keines und an den anderen drei Seiten nur je einen Millimeter) und erhalten daher andere Maße, nämlich:

Die neuen Maße sind recht krumm, aber so erklärt sich jedenfalls, wie sie entstanden sind. Um die Böden in korrekter Höhe einsetzen zu können, erhält Helferlein Zentino nun Unterstützung von weiteren Assistenten. Aus der Restekiste habe ich mir einige Balkenstücke gesägt, die genau die Höhe der Schubladenkästen haben, nämlich je zweimal 69, 54, 59 und 44mm. Wann immer ein Boden eingepasst wird, stehen sie darunter und geben damit dessen korrekte Höhe vor. Vorsicht aber: Wenn diese Stücke nicht genau nach Maß gefertigt sind, gelingt der gesamte Aufbau nicht.

Weiter geht's mit Element 3. Dazu werden die Hilfsklötze mit dem Maß 69mm auf den Zwischenboden gestellt und Element 3 wird darauf ausgerichtet. Zentino (hier rechts auf dem Bild noch weiter unten beschäftigt) bestimmt den Versatz nach hinten und schon ist die richtige Position ermittelt. Mit angehaltener Wasserwaage werden die oberen Kanten von Element 3 an den Seitenwänden angerissen. Dann kommt Element 3 erstmal wieder raus.

Wenige Millimeter unter der soeben vorgenommenen Markierung wird nun durchgebohrt, links und rechts je einmal und dabei vorn möglichst ein gutes Stück von der Spitze von Element 3 entfernt. Dann kommt Element 3 mit leimbestrichenen Kanten wieder an seinen Platz und wird durch die Bohrungen von außen verschraubt, während es von oben auf die Hilfsklötze gedrückt wird. Auf der Rückseite des Halbkreises bleibt das ja wie gesagt unsichtbar und auch auf der rechten Seite wird die Schraube im Innern eines Schubfaches liegen und nicht mehr gesehen - allerdings muss sie dafür möglichst weit innen sitzen. Nach dem Verschrauben wird noch einmal mit der Wasserwaage geprüft, denn da nur eine Schraube verwendet wurde, kann man das Element zur Not noch ein wenig drehen, bevor es angepresst wird.

Nun ist Element 4 an der Reihe. Darauf sitzen jedoch - ebenfalls mit Schrauben und Leim befestigt - zwei Exemplare von Element 5. Die müssen zuerst angebracht werden, da das nach Montage von Element 4 nicht mehr möglich ist. Ich habe jeden Schritt immer gleich an beiden Seiten vorgenommen, im Bild rechts sind daher beide Elemente Nummer 4 zu sehen. Auf dem im Möbel linken Element (im Foto das rechte) sind die beiden Regalwände bereits montiert, das andere zeigt die mit Bleistift vorgenommenen Markierungen (89 und 103mm von beiden Seitenkanten entfernt) sowie die jeweils drei Bohrlöcher. Die Elemente Nummer 5 werden an der Unterkante mit Leim bestrichen, dann aufgesetzt und von unten verschraubt.

Die so entstandene Elementgruppe kann nun probehalber eingepasst werden. Vorn bestimmt Zentino den Abstand, unten sitzen zwei Hilfsklötze á 54mm und nach hinten endet das Stück exakt an der Hinterkante der beiden Seitenwände, zwischen denen es eingepasst wird. Das einzige Maß, das geprüft werden muss, ist die horizontale Ausrichtung in der Tiefe, da hilft wieder die Wasserwaage. Sitzt alles korrekt, werden erneut die oberen Kanten an den Seitenwänden markiert und die Elementgruppe wird wieder ausgebaut..

Dann wieder durchbohren, aber - Achtung! - diesmal nur am Halbkreis, denn auf Element 2 bleibt diese Höhe frei, weil die inneren Schubladen tiefer sitzen. Nach dem Bohren kommt das mit Leim behandelte Element wieder an seinen Platz, wird erneut ausgerichtet und schließlich durch den Halbkreis angeschraubt.

Hinten kann gepresst werden, da die Zwinge hier um den Halbkreis fassen kann. Vorn geht das nicht, hier kann man daher besser Kleber verwenden, denn der bindet auch ohne Druck. Zusätzlich wird Element 4 nach unten auf die Hilfsklötze gepresst, die ihrerseits wieder auf Element 3 stehen. Die sollten nicht ganz in den Ecken stehen, damit sie keinen hervorquellenden Leim aufnehmen, der sie dann gleich mit fixiert. Mit dem Anpressen des Bodens an die Stützen wird sichergestellt, dass er beim Trocknen nicht nach oben wandert. Da mir diese Konstruktion nicht stabil genug war, habe ich ganz hinten doch noch eine Schraube durch Element 2 gesteckt, man sieht sie unterhalb der grünen Zwingenbacke. Sie sitzt nachher ganz hinten im Regal und ist nur bei genauem Hinsehen zu erkennen.

Wo nun die ersten Elemente montiert sind, erkennt man sehr gut den gleichförmigen Verlauf der Bögen und der schräg nach hinten verlaufenden Oberkanten. Die Schräge stellt sicher, dass die Abdeckung dieser Elementgruppe später nicht den Verlauf der Verschlussklappe stört, die über die Halbkreise gleitet. Dafür wurden 6mm Platz gelassen, die für den Deckel noch zur Verfügung stehen. Es geht prima auf, das lange Zeichnen hat sich gelohnt. Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert :)

Das gleiche Spiel wiederholt sich nun bei den inneren Elementgruppen, wobei als Besonderheit die Lautsprecher zu beachten sind. Für die werden nun erstmal die Blenden gefertigt. Die Form der Lautsprecher sieht zwar zunächst komplex aus, aber letztlich besteht sie nur aus drei Kreisen. Die werden ausgemessen, im richtigen Grad überlappend gezeichnet und ausgefräst, oben verbleibt mehr Platz als unten, denn vor die hochkant stehenden Elemente kommt ja noch eine Abschlussleiste. Rechts das Werkstück erst ohne, dann mit Box. Es passt - wie dafür gemacht.

Damit diese Blende etwas mehr Halt erhält, werden unten und an den Seiten ihres Faches noch einige Leisten angeklebt, die ihr als Anschlag dienen. Damit hat sie mehr Klebefläche und somit mehr Halt.

Die weiteren Bilder zeigen, wie die Blende fixiert wurde.

Zunächst wurde nun alles einmal probehalber montiert. Nachdem die Blende ausgerichtet war, wurden die Umrisse angezeichnet. Dann konnten die Hilfsstreifen aufgeleimt werden und im nächsten Schritt wurde die Blende in die noch demontierte Elementgruppe eingeleimt. Die gesamte Gruppe wurde schließlich wieder montiert, diesmal dauerhaft.

Nach Abschluss dieser Schritte sah das Werkstück so aus:

Alle 14 vertikalen Elemente stehen in der Flucht, alle Schubladenkästen sind bereit für die Schubladen. Zentino und seine Helfer haben gute Dienste geleistet und werden nun gebührend verabschiedet. Ihre verbliebene Energie entfalten sie im Kamin.

An dieser Stelle fange ich mit einer neuen Seite an, denn dieser Schritt war ziemlich vielfältig und die Beschreibung daher recht lang.


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