Selbstgemachte Kerzen

Wir haben mehrere Kerzenständer für recht dicke Kerzen und wenn sie heruntergebrannt sind, ist eigentlich immer eine ziemlich große Menge Wachs übrig. Also haben wir überlegt, wie man das verwerten kann.

Zunächst mal wird gesammelt, dabei spielen Farbe und Art keine Rolle, auch die alten Dochtreste müssen nicht erst umständlich herausgefummelt werden. Wenn genügend Altwachs zusammen gekommen ist, packt man es in kleinen Stückchen in eine alte Konserve und stellt es in einen Topf mit wenig Wasser auf den Herd. Das Wachs schmilzt, die alten Dochte sinken auf den Boden und stören dort nicht weiter. Hat man einen Kerzenständer für mehrere gleichartige Kerzen, sammelt man am besten mehrere gleichartige Konserven, denn die fallen dieser Methode zum Opfer.

Ist das Wachs flüssig genug, kommt ein neuer Docht hinein. Die gibt es am Meter und für wenige Cents. Genauso gut tut es aber auch der Docht einer fertigen, etwas dünneren Kerze. Die wird dann einfach mit in die Dose gestellt und der Docht wird aus dem flüssigen Wachs wieder heraus gezogen - zum Beispiel mit einer Einweggabel. Damit der Docht später ein wenig heraussteht, wird ein Holzstab oder was auch immer quer über die Konserve gelegt und die Spitze des Dochtes mit einer Nadel daran befestigt - nun hängt der Docht in das flüssige Wachs und bleibt so, wenn es erstarrt. Verschiedene Farben mischen sich im flüssigen Zustand zu einer - der Ton der Kerze im Bild entstand aus ein paar gelben und ein paar weißen Resten sowie einer dünnen weißen Kerze als Dochtspender. Bedenken muss man allerdings, dass dünnere Kerzen auch dünnere Dochte haben, in dicken Kerzen eingesetzt sind sie suboptimal. Aber wie gesagt: Dochte gibt's auch einzeln zu kaufen.

Das Wachs benötigt im festen Zustand weniger Volumen als im flüssigen, daher entsteht beim Trocknen oben eine tiefe Mulde. Die wird einfach erneut mit einer Portion flüssigem Wachs gefüllt und die neue Kerze ist fertig. Nun muss sie noch aus der Dose heraus. Das ist ein wenig fummelig, da Konservendosen ja meist diese gerillte Oberflächenstruktur haben, die die Kerze im Innern eisern festhält - herausziehen ist nicht. Wir schneiden sie daher oben mit einer Blechschere oder einem Dosenöffner ein und können dann das Blech spiralförmig "abschälen". Das geschälte Blech hat damit vor dem Weg in den gelben Sack noch einen guten Dienst getan.

Natürlich gibt es vielfältiges Zubehör zum Selbermachen von Kerzen. Aber es geht auch ohne, eine dünne Kerze als Dochtspender, eine Konserve und eine Schüssel mit Altwachs reichen aus und kosten so gut wie nichts.