Mehr Platz im Hang

Das neue Gartenhaus sollte weiteren Platz bieten, den aber nur temporär. Später, wenn weitere Bauvorhaben umgesetzt sind, kann es wieder weg. Daher steht es nicht auf Fundamenten, sondern auf diesen Bodenankern, die einfach in die Erde geschlagen werden. Da nimmt man sich also ein erstes Eckchen vor, schlägt den ersten Anker da ein und sorgt dann dafür, dass weitere auf demselben Niveau liegen.

Das kann dann ein paar Meter seitlich schon deutlich tiefer sein, der Hang ist in mehr als eine Richtung schräg. Zunächst werden also schmale Gänge gebuddelt, mit denen anhand aufgelegter Balken ermittelt werden kann, ob die Anker jeweils tief genug im Boden stecken. Liegt  der Balken in der Waage, ist es gut.

Insgesamt steht die Hütte auf 12 solcher Anker, vorne 6, hinten 6. Nachdem die Gänge gebuddelt und die verbliebenen Filetstücke auch weggeschaufelt waren, hat sich ein nettes Häufchen Erde angesammelt, dass den Garten jetzt weiter unten am Hang aufträgt. Die so erschaffene Fläche kann jetzt probehalber mit Balken ausgelegt werden - bevor sie fixiert werden, kommt noch eine Krautschutzfolie drunter. Es ist praktisch nicht möglich, die Bodenanker zentimetergenau in den Boden zu schlagen, die Spitze sucht sich unter den immer fester werdenden Schlägen ihren Weg und wenn das Ding 90 Zentimeter in die Erde muss, tut sie das nicht immer auf der gewünschten lotrechten Linie. Die aufliegenden Balken haben aber definierte Längen, sodass sie nicht direkt auf den Ankern aufliegen, zumal sie da nicht befestigt werden könnten. Vielmehr steckt in der quadratischen Aufnahme jedes Ankers ein kleines Balkenstück, an dem die Balken befestigt werden. Dessen Länge korrigiert dann auch die letzten Zentimeterchen, die ein Anker vielleicht noch tiefer im Boden steckt als ein anderer. Die Befestigung der Bodenbalken an diesen Balkenstückchen erfolgt mit Stuhlwinkeln, mit denen dann auch der gesamte weitere Aufbau konstruiert ist - hier kamen ausschließlich Schrauben zum Einsatz, denn der Bau ist wie gesagt nur temporär gedacht.

Im nächsten Schritt wird der Boden verlegt. Die Konstruktion ist in ihrem Design geklaut und so habe ich dazugelernt, dass der Aufbau gern auch auf dem schon verlegten Boden erfolgen kann. Das ist  so viel einfacher, denn wenn zuerst die aufrechten Balken stünden, müsste der Boden diese auslassen und wäre viel aufwändiger zu verlegen. So jedoch wurde gleich der komplette Boden auf die zunächst ausgelegte Folie verlegt und auf diesem dann die aufrechten Balken errichtet. Zwei Stuhlwinkel für Eckbalken, einen für Balken an den Seiten. Horizontale Stücke am oberen Ende sichern die Abstände, eine weitere Ebene in der Mitte macht das ganze stabil. Im Hinblick auf die spätere Verkleidung mit Platten wäre diese mittlere Ebene entbehrlich, aber neben mehr Stabilität bringt sie auch nach Fertigstellung Fixpunkte und Ablageflächen. Die Dampfbremse ist an allen Seiten großzügig geschnitten, denn die Lage im Hang bringt auch abfließendes Regenwasser mit sich. Während die Hütte an ihrer Unterkante vorne etwa 10cm über Bodenniveau liegt, steckt sie an der Rückseite gut 30cm im Hang. Der ständige Bodenkontakt würde das Holz schnell verrotten lassen, daher muss die Folie dazwischen. Sie verläuft hinten und an den Seiten an der Wandverkleidung der Hütte hinauf und ist dort angetackert.

Das Balkengerüst spart die Türen natürlich aus. Eine Tür befindet sich auf der hinten liegenden Stirnseite, eine weitere und mit zwei Flügel ausgelegte Tür kommt rechts in die Frontseite. So kann man später bequem ein Fahrrad hineinschieben.

Das Bild links zeigt gleich einige Aufbauschritte in einem, die aber allesamt sehr simpel sind. Die errichteten Balken werden mit OSB-Platten verkleidet und darüber wird eine Bahn diffusionsoffene Folie angetackert. Es braucht hier Hunderte Tackerklammern und ich habe mich mit einem nichtelektrischen Modell ausgerüstet, was viel einfacher zu handhaben ist als der Elektrotacker.

An den Stirnseiten sowie an der Rückseite ist der Übergang zum umliegenden Boden mit Randsteinen umgesetzt. Davon waren hier eine ganze Menge im Garten vergraben, sodass dafür keine Kosten anfielen. Diese Randsteine sind 30cm hoch, einen Meter lang und gut 5cm dick. Sie verhindern an ihrem jetzigen Platz den Bodenkontakt der Hütte vor allem an den Stellen, an denen sie unter Bodenniveau liegt. Sie bieten außerdem eine feine Rasenmäherkante und man kann die anliegende Erde vernünftig verdichten, mit der nun die Hohlräume rings um die Hütte  aufgefüllt werden können.

Nächster Schritt: Dach. Links die Sicht von außen, rechts die von innen. Auf dem rechten Bild sieht man, dass auf die senkrechte Balkenkonstruktion einfach weitere Balken aufgelegt wurden. Das schafft vorne mehr Höhe als hinten, wodurch die dann aufgelegten Dachsparren für den Regenabfluss ein Gefälle nach hinten erhalten. Das Dach ist also als einfaches Pultdach ausgelegt, an allen Seiten steht die Dachkonstruktion nach außen über, um die Seiten vor Tropfwasser zu schützen.

Man sieht bei diesen Dachkonstruktionen häufig die unverkleidet nach vorne überragenden Balkenenden. Macht man sich die zusätzliche Mühe, diese Balkenenden von vorn und unten zu verkleiden, entstehen im Innenraum praktische Staufachtaschen. Die Dachfläche ist ebenso wie die Wände mit OSB-Platten gestaltet, auf denen später zwei Schichten Dachpappe verlegt wurden.

Die sieht man hier im nächsten Aufbauschritt noch lose herabhängen. Von unten befestigt wird sie nach Anbringen der Unterlattung, aber vor der abschließenden Verkleidung. Die Unterlattung besteht aus den gleichen einfachen Dachlatten, die aber nach dem Verschrauben eine Sprühlackdusche mit mattschwarzer Farbe erhalten. Dadurch verschwindet später die Unterlattung im Schatten der Verkleidung und ist nicht als optisch störendes senkrechtes Element sichtbar.

Der letzte Aufbauschritt der Fassaden ist das Anbringen der Decklattung. Die ist waagerecht angebracht und daher winklig zum Boden. Wie das Bild zeigt, wurde mit einer Latte begonnen, die hinten bodenbündig bzw. mit dem gewünschten Abstand abschließt und ausgerichtet am vorderen Ende entsprechend weiter oben abschließt. Die überstehenden Enden wurden jeweils belassen und erst dann bündig abgesägt, wenn die sich anschließende Wand ebenfalls fertig war. Mit zwei kantigen Metallstangen als Abstandhalter wird dann Lage für Lage angeschraubt - eine Übung, die ein paar Tausend Schrauben erfordert. Das Holz bleibt unbehandelt und graut einfach aus - da es keiner Staunässe ausgesetzt und von allen Seiten belüftet ist, verrottet es nicht.

Das fertige Gartenhaus hat an Balken, Latten und Platten etwa 1.000 Euro verschlungen, ebenfalls benötigt wurden Einschlag-Bodenanker, Stuhlwinkel, Türscharniere und natürlich jede Menge Schrauben. Im Vergleich zu einer fertigen Hütte mit demselben Volumen und derselben Wandstärke ist das nur ein Drittel - finanziell gesehen also eine lohnende Sache und außerdem ein interessantes Bastelprojekt. Abschließend wurden die Türen eingelassen und verkleidet, die Bilder zeigen das Ergebnis von drei Seiten.

Innen wurde die Hütte mit Kellerregalen ausgekleidet, die man prima an der unteren horizontalen Balkenebene verschrauben kann, sodass sie fest angebracht sind und nicht umfallen können. Im Bereich rechts der zweiflügeligen Tür wurden die übrig gebliebenen Balken- und Lattenreste verbaut. Hier entstand Lagerfläche auf drei Ebenen für größere Dinge wie die im Bild zu sehenden Sägetische oder Pflanzentöpfe und so weiter - Kram jedenfalls, der nicht gut in ein Regalfach passt. Man sieht auf dem Bild ebenfalls ganz gut, wie durch die Außenverkleidung Staufachtaschen unter dem Dach entstanden sind, in die sich nun Kleinteile stopfen lassen. Wenn der Eingangsbereich mit abgestellten Fahrrädern verstopft ist, nutzt man die Tür in der Seitenwand, die genau dafür vorgesehen ist.

Die Projektdauer lag bei vielleicht zwei Wochen - das mit Abstand Anstrengendste war das Wegschaufeln des Erdaushubs, der Rest geht quasi von selbst.