Unser selbst entworfener Dom Der Zirndorfer Dom

Das erste hier ausgestellte und zugleich das größte Stück unserer Landschaft ist der "Zirndorfer Dom". Interessanterweise hat Playmobil über 30 Jahre lang keine Kirche vermarktet - Western Schulhaus 3767auch nicht im mittelalterlich geprägten Stecksystem, obwohl das doch der Mittelpunkt einer jeden mittelalterlichen Stadt war. Am ehesten kam noch das Western Schulhaus 3767 (Bild links) an diese Idee heran, doch war es weder als Kirche eingerichtet, noch als solche gedacht. Erst vor einigen Jahren gab es dann ein Thema Hochzeit, das neben anderen Produkten dann auch eine Kirche beinhaltete.

Warum das so war, ist mir nicht bekannt - es gibt jedoch bekanntermaßen Themengebiete, die nicht bedient wurden und werden. Ein Beispiel dafür ist Militaristik der Neuzeit, es gibt keine Panzer, keine Marineschiffe, keine Jets und keine Soldaten. Ich persönlich bedaure das, denn zum einen ist es ja längst nicht mehr so, dass auf "Kriegsspielzeug" und damit zusammen hängende Elemente ganz verzichtet wird, wie das ganz zu Beginn einmal angedacht war. Dieser Ansatz war ja bereits mit den ersten Cowboys und ihren Rifles überholt - heute gibt es Pistolen, Gewehre, Kanonen und diverse Waffen aller Themengebiete. Zum anderen glaube ich kaum, dass es hier an Nachfrage mangelt, denn viele Sammler konzentrieren sich auf das Nachstellen historischer Armeen (denn die gibt es mit sämtlichem Zubehör) und bauen ganze Kasernen nach. Bei der Anzahl von Kindern, deren Väter aktive oder ehemalige Soldaten sind, kann ich mir das als spannendes Themengebiet vorstellen, ohne dass es das Thema Krieg in den Vordergrund stellen muss. Es gibt in einer Armee Transporter, Schiffe, Flugzeuge und Panzer auch ohne Geschütze und alles ließe sich toll mit den vorhandenen Themen Hafen, Flughafen, City, Eisenbahn etc. kombinieren. Aber: Militaristik der Neuzeit ist ein Tabuthema.

Wie dem auch Nonne 4631sei, das Thema Glaube ist bei Playmobil ähnlich belegt. Es gab eine Nonne, einen Mönch und einen Pastor - eine Kirche gab es aber lange nicht - im Stecksystem nie. Also gingen viele Sammler und Fans dazu über, ihre eigene zu bauen, denn sie gehört halt einfach ins Dorf.

So auch wir. Inspiriert von verschiedenen Ansätzen, die bei ebay zum Verkauf standen, habe ich einen eigenen Dom entworfen und geplant. Los ging's, sobald das erste und größte Problem gelöst war - die Eingangstür. Sie bestand bei den meisten Selbstbau-Modellen aus dem Scheunentor, wie es im Jägerhof (Gasthaus 3448) oder der großen Ritterburg 3666 vorkam. Das wirkte bei einer Kirche leider überhaupt nicht, Domfrontaber das einzige verfügbare Doppeltor (neben 3666 auch in der kleinen Ritterburg 3667 und Stadtmauer/Kastell 3446) lässt sich leider nur auf einer Ebene einbauen. Sprich, man kann links und rechts, nicht aber darüber bauen.

Ich entschloss mich zu dem Frevel, das Tor so zurecht zu sägen, dass auch darüber gebaut werden konnte und das Problem war gelöst. Für die Umsetzung des Aufbaus waren jedoch eine ganze Menge verschiedener Teile notwendig, die ich aus unterschiedlichen Sets entnommen habe.Museum 3449 Da alle diese Sets nicht mehr erhältlich sind, mussten die Teile aus vielen einzelnen ebay-Auktionen zusammen getragen werden. So stammen die Spitzdächer der Türme ebenfalls aus der großen Ritterburg. Der vordere Giebel kommt aus der Stadt-Wache 3444, während die Walmdachelemente hinten und an den Querschiffen aus dem Bahnhof 4300 stammen. Der Bahnhof 4300 und das Museum 3449 waren die einzigen Sets, die diese Teile enthielten - übrigens auch die einzigen, in denen sich das Seitenelement mit den zwei Torbögen findet. Das wäre auch als Eingang geeignet gewesen, es ist aber leider drei statt zwei Bauelemente breit.

Der Dom hatte zunächst eine Breite von 6 Bauelementen und eine Tiefe von 8 Elementen. Später habe ich die Seitenschiffe um je ein Ansicht von obenweiteres Element verbreitert und erhöht (Bild links). Bei einer Höhe von 5 Elementen nimmt er damit schon einen ordentlichen Platz auf der Platte ein, größer sollte er nicht sein.

Am schwierigsten waren die Glockenstühle für die Türme zu bekommen. Die gab es in braun ausschließlich im Schuldturm 3445, später auch mal in blau in Zirkus 3510, allerdings Seitenschiff - 2 Elemente breitohne in den Turm passenden Stuhl. Einen Glockenstuhl habe ich mit einem Set 3445 erworben, was heute bereits ein Glücksfall ist, weil er meistens fehlt oder beschädigt ist. Den anderen bekam ich von einem anderen Sammler geschenkt.

Eine weitere Unsauberheit im Aufbau ergibt sich an der Kontaktstelle der Seitenschiffdächer mit der Wand des Mittelschiffs (Detailbild rechts, hier noch mit dem kleineren Seitenschiff). Da es kein Set mit einem über Eck verlaufenden Dach gibt, ist ein Übergang von einem Dachteil zu einem Gebäudeteil im Stecksystem nicht vorgesehen. Das Dach liegt daher an der Wand des Mittelschiffs einfach an - es schließt aber sehr dicht, sodass es kaum auffällt.

Von oben betrachtet bilden Mittelschiff und Seitenschiffe die übliche Seitenschiffe jetzt 3 Elemente breitKreuzform, die frontseitig angebrachten Türme ragen Gebäudebau aus Frankreichnoch ein gutes Stück über das Mittelschiff hinaus. Auf dem Bild ist erst einer der gelben Wetterhähne verbaut, der zweite kam wenig später hinzu.

Insgesamt sind in diesem Stück mehr als 200 Teile verbaut. Im Innern dient ein nach innen gerichteter Balkon als Hochaltar, Bänke und Tische aus der Ritterwelt werden die Einrichtung ergänzen. Unter dem Dach und vor den Frontfenstern sind Zwischenböden eingezogen, der restliche Innenraum bildet eine Halle. Da viele der verbauten Teile nicht einzeln gekauft wurden, sondern in angebotenen Konvoluten enthalten waren, bildete der Dom zugleich den Grundstock einer später sehr umfangreichen Bauteilesammlung des Stecksystems, aus der dann die meisten anderen Gebäude auf der Anlage entstanden.

Ich fand unseren Dom eigentlich schon ziemlich groß. Wenigstens bis ich das hier sah...